
Resonanz als Schlüssel zur Klanggestaltung
Beim Querflötenspiel bestimmt Resonanz maßgeblich die Klangqualität, Tragfähigkeit und individuelle Klangfarbe. Während die Flöte selbst als akustischer Resonator wirkt, formen auch die Resonanzräume im Körper – vor allem im Kopfbereich – den endgültigen Ton.
Eine besondere Rolle spielen dabei die Nebenhöhlen: luftgefüllte Hohlräume im Schädel, die mit der Nasenhöhle verbunden sind und den Schall subtil beeinflussen.
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1. Physiologische Grundlagen der Resonanz beim Flötenspiel
Resonanz entsteht, wenn Schwingungen mit bestimmten Frequenzen durch andere Körper oder Räume verstärkt werden.
Beim Querflötenspiel wirken neben der Luftsäule im Instrument auch Mundraum, Rachen, Nasenhöhle und Nebenhöhlen als gekoppeltes akustisches System.
Die Nebenhöhlen verändern durch ihr Volumen und ihre Verbindung zur Nasenhöhle das akustische Impedanzspektrum im oberen Atemtrakt.
Dadurch beeinflussen sie, wie der Luftstrom auf die Flötenkante trifft und welche Obertöne im Klang betont oder abgeschwächt werden.
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2. Akustische Funktion der Nebenhöhlen beim Querflötenspiel
Die Nebenhöhlen wirken als passive Resonatoren, die bestimmte Frequenzen verstärken oder dämpfen.
Forschung aus der Stimmakustik zeigt, dass solche Hohlräume das Formantspektrum verändern – also die Klangfarbe prägen.
Übertragen auf die Flöte bedeutet das:
• Eine offene Nasenpassage und entspannte Gesichtsmuskulatur fördern eine reichere Obertonstruktur.
• Verengte oder blockierte Nebenhöhlen können den Klang dumpfer oder „nasaler“ erscheinen lassen.
• Der individuelle Resonanzraum des Kopfes trägt entscheidend dazu bei, warum zwei Flötist:innen auf demselben Instrument unterschiedlich klingen.
Akustisch gesehen erzeugen die Nebenhöhlen kleine Phasenverschiebungen und Energieverteilungen im Frequenzspektrum, die das subjektive Klangempfinden stark beeinflussen können – besonders in der Höhe.
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3. Resonanzräume bewusst nutzen
Auch wenn die Nebenhöhlen selbst nicht aktiv steuerbar sind, lässt sich ihre Resonanzwirkung indirekt beeinflussen.
Flötist:innen können durch Bewusstmachung der inneren Räume und gezielte Haltungskontrolle den Klang optimieren:
• Lockerung der Stirn- und Nasenregion sorgt für eine freiere Schwingungsübertragung.
• Ein leicht offenes Gaumensegel ermöglicht Mitresonanz der Nasenhöhle.
• Langtöne mit Fokus auf Vibrationsempfindung im Stirn- oder Nasenbereich schulen die Wahrnehmung der Kopfresonanz.
Solche Übungen helfen, die Körperresonanz als integralen Teil der Klangbildung zu verstehen – ein Ansatz, der sowohl musikalisch als auch physiologisch fundiert ist.
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Die Nebenhöhlen sind unscheinbare, aber wirkungsvolle Resonanzräume beim Querflötenspiel.
Sie beeinflussen die akustischen Bedingungen im Ansatzbereich, formen das Obertonspektrum und tragen zur individuellen Klangsignatur jeder Flötistin und jedes Flötisten bei.
Ein bewusst offener, resonanzfähiger Kopfraum fördert einen tragfähigen, obertonreichen und ausgewogenen Flötenklang – und macht deutlich, dass Klanggestaltung immer auch Körperbewusstsein bedeutet.
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