Atemübungen – spielerisch

Atemübungen sind für jeden Spieler eines Blasinstruments unerlässlich und das von der ersten Unterrichtsstunde an. Anfänger, egal ob groß oder klein, lernen bei mir gleich von Beginn an die wichtigsten Grundlagen. 

Bei der normalen unbewussten Atmung dauern Ein- und Ausatemphase etwa gleich lange an. Beim Flöte spielen haben wir dagegen nur Zeit für einen sehr kurzen Einatmer und müssen dann aber eine möglichst lange Ausatemphase „überstehen“. 

In den Querflötenschulen, die ich gerne nutze (dazu habe ich noch einen weiteren Artikel demnächst geplant), sind immer schon ein paar gute Atemübungen gesammelt. Einige haben sich dabei besonders bewährt, andere gebe ich den Schülern für zuhause auf und wiederum andere halte ich nicht für praktikabel und überspringe sie daher IMMER.

Ich bin aber immer auf der Suche nach neuen Atemübungen und dann vorallem nach solchen, die besonders viel Spaß machen. Folgende haben sich bei mir bewährt und sind nicht in den Unterrichtswerken aufgeführt.

Die Uhr 

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum diese Übung so beliebt ist. Vielleicht weil sie den Fortschritt so gut veranschaulicht und greifbar macht? 

Wir atmen dazu zusammen ein paar Sekunden aus (um mit einer leeren Lunge zu starten), atmen ein paar Sekunden ein (füllen hierbei die Lunge so gut es geht, Schultern bleiben tief!) und versuchen anschließend so lange es geht auszupusten bzw. einen Ton in angenehmer Tonhöhe zu halten. 

Auch bei dem kurzen 1-Sekunden-Einatmer soll die Lunge genauso gefüllt sein, wie bei dem langen 4-Sekunden-Atmer zu Anfang!

Lunge leeren Einatmen Ausatmen/Spielen
2-3 Sekunden 4 Sekunden 6 Sekunden
2-3 Sekunden 3 Sekunden 8 Sekunden
2-3 Sekunden 2 Sekunden 10 Sekunden
2-3 Sekunden 1 Sekunde 12 Sekunden und länger

Ja, man könnte die Übung auch mit dem Metronom (MM= 60) machen, aber mit der Uhr wird sie mit viel mehr Begeisterung aufgenommen.

Das Laufen

Mit dieser Übung wird der Fortschritt ebenfalls gut verdeutlicht, was sie wahrscheinlich ebenfalls so beliebt macht.

Hierzu nehmen wir einen tiefen Bauchatmer, bei dem wir darauf achten, dass die Schultern immer tief bleiben und sich auch die hinteren Rippen ordentlich dehnen. Mit Beginn des Tones (am besten h1) laufen wir in großen Schritten los. Mit der Zeit kommen wir immer ein Stück weiter, wenn man die Übung besonders gut kann, wird am anderen Ende des Raums kehrt gemacht 🙂

Das Pustespiel

Die Pfeifen mit den schwebenden Bällen findet man recht günstig bei vielen Anbietern im Internet. Man kann z.B. nach „Mitbringseln für den Kindergeburtstag“ oder auch „Pustefix“ googeln. Der Ball tanzt erstaunlich stabil auf dem Luftstrom, wenn man die Pfeife gerade hält. Nur ganz selten landet mal ein Ball auf dem Boden. 

Der Anblaswiderstand bei diesen Pfeifen ist viel höher als bei der Querflöte. Diese Eigenschaft können wir uns gut zu Nutze machen. Können wir den Ball z.B. für 5 Metronomschläge in der Luft halten und versuchen uns anschließend wieder mit einem lockeren h1 im mf auf der Flöte, so fällt uns gleich auf, wie einfach und mühelos uns nun der lange Ton gelingt. Hier kann man auch wieder nach der Tabelle vorgehen. 

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