Das Soundsheet – Wie bekomme ich einen schöneren Querflöten-Ton

Auf das Konzept des „Soundsheets“ bin ich in einem Podcast gestoßen (hier hatte ich darüber berichtet, wo man überall Inspirationen für das eigene Üben oder den Unterricht mit seinen Querflöten-Schülern finden kann).

Woher stammt die Idee des Soundsheets?

Der Podcast ist die Folge 49 vom „Flute 360“ Podcast von Heidi Kay Begay, in der Dr. Terri Sánchez interviewt wird – gebt es mal bei der Podcastplattform eurer Wahl ein. Ab Minute 09:09 erzählt Terri, was ein Soundsheet ist, wie ihres aussieht und wie es bei Tonübungen und der Klangvorstellung helfen kann.

Aufgrund des Podcasts habe ich selbst ein Soundsheet für mich entwickelt, um mich auf meinen neuen Flötenkopf einzuschießen. Der Wechsel von einem Silberkopfstück auf eines aus Gold hat sich klanglich sehr gelohnt, aber er verlangt viel Grundlagenarbeit für Ansatz und viele Stunden Probearbeit mit Tonstudien. Der Weg zahlt sich allerdings aus 😉

Ich erzähle euch wie mein Soundsheet aussieht und wie ich es mit meinen fortgeschrittenen Querflötenschülern im Unterricht nutze.

 

Querflöte mit Goldkopf auf einem Aquarall-Hintergrund, Übetipps für Querflöte

Mein eigenes Soundsheet:

Ich habe mir zuerst Gedanken um meine Klangvorstellung gemacht, was mir an meinem Klang gefällt und was ich mir durch den Umstieg auf den neuen Querflötenkopf erhoffe.

Ich mag einen vollen und kraftvollen Sound. Meine Klangfarbe würde ich eher als dunkel beschreiben. Weiterhin ist es mir wichtig viele Ober- und Untertöne mitklingen zu lassen und so einen besonders runden Ton mit einer großen Tragweite zu erreichen.

Gleichzeitig war es mir wichtig den spezifischen Goldklang und das Goldgefühl, das der neue Kopf mit sich brachte auszukosten.

Ich habe bei Google also die Schlagworte dunkel, gold, rund, abstrakt usw. eingegeben und bin auf Bildersuche gegangen. Ich habe schließlich ein Bild gefunden, dass meine Klangvorstellung sehr schön visualisiert. Es hat einen dunkelblauen Hintergrund und verdeutlicht so die dunkle Klangfarbe, die ich mag. Auf diesem Hintergrund befindet sich ein goldener Kreis. Dieser Kreis steht zum einen für das Auskosten der Goldeigenschaften im Ton und zum anderen für einen runden und strahlenden Klang mit möglichst vielen Ober- und Untertönen.

Beim Warmspielen (hier habe ich dir meine liebsten Übungen zusammengestellt) und bei Klangstudien lege ich das Soundsheet als Gedankenstütze auf den Notenständer, um mich an meine Ziele und die Klangvorstellung zu erinnern und diesen besonders nahe zu kommen.

So setze ich das Soundsheet für meine fortgeschrittenen Schüler ein:

1.) Sammlung von Merksätzen

Zuerst einmal mache ich sie mit der Idee von Dr. Terri Sánchez vertraut (und gebe ihnen als Hausaufgabe auf, in den oben genannten Podcast zu hören, so fern sie gut genug englisch können). Als nächstes sprechen wir darüber welche Art von Flötenklang sie bevorzugen und ob es klangliche Vorbilder gibt, die ihnen gefallen.

Tonübungen gehören zu jeder Flötenstunde bei mir dazu. Wir haben meist schon eine Menge an Merksätzen und Hilfsbildern in unseren Unterrichtsnotizen gesammelt. Die Sätze, die am besten zu der Klangvorstellung passen und uns am meisten weitergebracht haben auf dem Weg zum schönen Querflötenton sammeln wir auf einem Notizzettel.

Das können Merksätze sein wie: „Kiefer fallen lassen, nicht beißen in der dritten Oktave“, „Drehe die Flöte nicht zu weit nach innen“, „Führe die Luft von den Zehenspitzen her“, „Linke Schulter locker lassen“, „Die Zunge als Klangbrücke nutzen“, „Den Ton bei einem Schwingungswechsel heben“ usw. usw.

Die meisten Notizen sind noch sehr viel verrückter formuliert und mit diesen können nur der jeweilige Schüler und ich etwas anfangen, es sind sehr individuelle Bilder die einfach aus dem Moment heraus entstehen 😉

Die Sammlung auf dem Notizzettel wird dann erst einmal auf den Notenständer gelegt, wenn wir Tonübungen auf der Querflöte machen. Für jeden neuen Einstieg soll sich ein Merksatz ausgesucht werden und dieser so gut es geht umgesetzt werden.

2.) Vom Klang zum Bild

Der nächste Schritt ist es nun den Klang, den man sich wünscht zu visualisieren. Welche Klangvorstellung ist dem Schüler/der Schülerin besonders wichtig? Welche Klangziele sollen in einem Bild kombiniert werden?

Ist z.B. die Leichtigkeit und Lockerheit bei der Tonbildung besonders wichtig, könnte ich mir gut eine fluffige Wolke als Bild vorstellen.

Ist eine stabile Luftführung der Schlüssel zu einem schöneren Klang könnte ich mir eine Wasserfontäne vorstellen.

Möchte man einen besonders hellen und süßlichen Klang, der sehr lebendig und strahlend ist, könnte ich mir gut ein pastelliges Bild mit vielen Vögelchen vorstellen.

Die Visualisierung ist natürlich sehr individuell. Man kann den Schüler auch selbst ein Bild malen lassen, wenn er/sie das gerne möchte.

Hat man das passende Bild also gefunden oder gar selbst gemalt, werden als nächstes die wichtigsten Merksätze auf die Rückseite notiert. So ist das Soundsheet von beiden Seiten verwendbar.