
Im vorherigen Artikel hast du erfahren, wie die Nebenhöhlen als Resonanzräume den Klang der Querflöte beeinflussen.
Jetzt geht es darum, dieses Wissen praktisch umzusetzen: Mit gezielten Übungen kannst du lernen, die Schwingungsräume im Kopf bewusster wahrzunehmen und ihren Einfluss auf den Klang gezielt zu steuern.
Die folgenden zwei Übungen stammen aus meiner Unterrichtspraxis und verbinden wissenschaftliche Akustik mit körperlicher Erfahrung – ideal für alle, die ihren Ton offener, tragfähiger und obertonreichergestalten möchten.
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Übung 1: Wahrnehmung der Kopfresonanz
Ziel: Aktivierung und Bewusstmachung der Schwingungsräume im Kopfbereich – insbesondere in Stirn, Nase und Nebenhöhlen.
1. Spiele einen mittleren Ton auf der Flöte als langen, gleichmäßigen Ton.
2. Richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du im Kopf spürst: kleine Vibrationen an Nase, Wangen oder Stirn.
3. Variiere sanft die Lippenspannung und Kopfhaltung, bis du eine stabile, vibrierende Resonanz im Gesicht wahrnimmst.
4. Wiederhole denselben Ton, während du abwechselnd die Nase leicht „verschließt“ (innere Spannung) und dann wieder völlig entspannst.
👉 Beobachte, wie sich der Klang verändert: Mit entspannter Nasenregion klingt der Ton meist weiter, voller und farbiger.
Diese Übung fördert die Wahrnehmung der Kopfresonanz – jener feinen Schwingungen, die durch die Nebenhöhlenräume verstärkt werden. Je bewusster du sie wahrnimmst, desto gezielter kannst du sie beim Spielen nutzen.
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Übung 2: Summübungen – Resonanz aktivieren ohne Flöte
Ziel: Vorbereitung der Resonanzräume durch Vibration und Kopplung von Stimme und Atem.
1. Stelle dich aufrecht hin, Schultern locker, Kiefer entspannt.
2. Summ einen mittleren Ton bei geschlossenem Mund und spüre die Vibration im Gesicht.
3. Lasse den Ton leicht in Richtung Nase „wandern“, sodass du Resonanz im Nasenrücken oder in der Stirn spürst.
4. Verändere den Laut von m zu ng (wie in „singen“), um unterschiedliche Resonanzräume zu aktivieren.
5. Wechsle anschließend direkt zur Flöte und spiele denselben Ton – mit der Vorstellung, dass die innere Vibration weiterklingt.
Diese einfache, aber hochwirksame Übung verknüpft Stimmresonanz und Instrumentalresonanz. Sie öffnet die Nebenhöhlenräume und bereitet sie akustisch auf das Flötenspiel vor.
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Schon kleine Veränderungen in der Wahrnehmung und im inneren Raumgefühl können den Flötenklang deutlich verändern.
Indem du die Vibrationen in Stirn und Nase bewusst spürst und regelmäßig mit Summübungen arbeitest, entwickelst du einen resonanten, freien und obertonreichen Ton, der ohne zusätzlichen Kraftaufwand trägt.
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Mehr Resonanz im Spiel – in meinen Intensivkursen
In meinen Querflöten-Intensivkursen vertiefen wir diese Prinzipien systematisch: Du lernst, deine individuellen Resonanzräume gezielt zu aktivieren, Klang und Atem in Balance zu bringen und durch bewusste Körperarbeit deinen persönlichen Flötenton zu entfalten.



