Instrumentalschüler im Teenageralter motivieren

Das Teenie-Alter ist eine schwierige Zeit und von vielen persönlichen Veränderungen geprägt. Nicht selten hören die Schüler in diesem Alter mit dem Musikunterricht auf und hängen ihr Instrument an den Nagel. Bedenkt man den Druck in der Schule und den Freizeitstress, den viele Jugendliche haben, ist es nachvollziehbar, dass die meisten sich nun auf ein oder zwei Hobbies beschränken möchten. 

Oft hört man unter Instrumentallehrern Sätze wie: „Wenn Du sie erst mal über das Alter von 15 oder 16 hinaus gehalten hast, bleiben sie sicher dabei.“ Aber wie haben wir als Lehrer im Unterricht einen Einfluss darauf? Wie können wir die Jugendlichen unterstützen und dazu beitragen, dass sie ihr Instrument weiterhin mit Freude und Motivation spielen und darin vielleicht sogar einen schönen Ausgleich zum Alltag zu finden??

Ich habe glücklicherweise gleich mehrere motivierte Teenie-Schüler bzw. durfte während der letzten Jahre mehrere unterrichten. Für mich liegt das kritische Alter weniger bei den Jugendlichen, viel eher wird es nach dem Abitur doch spannend. Der Beginn der Berufsausbildung bzw. des Studiums ist ja meistens mit einem Umzug verbunden. Zu diesem Zeitpunkt springen dann immer einige ab. Aber mit etwas Glück schließen sie sich in der neuen Stadt einem neuen Orchester an oder kommen nach dem Abschluss in die Heimat zurück.

Folgende Tipps kann ich dazu empfehlen:

Socialmedia

Ich selbst bin bei Instagram vertreten und nutze diesen Kanal häufig als Inspirationsquelle und als Übemotivation. Die meisten meiner Schüler haben ein eigenes Profil dort und verbringen täglich sowieso bereits eine gewisse Zeit auf dieser Plattform. Ich stelle meinen Schülern daher verschiedene Profile von guten Querflötisten vor und bitte sie diesen zu folgen, wenn sie dies möchten. 

Dasselbe kann man natürlich mit Facebook machen.

Youtube

Ich sende gerne zwischendurch Links zu Youtube-Videos an meine Teenie-Schüler. Ein besonders schön interpretierter Popsong, eine gute Übung, eine bekannte Filmmelodie. Youtube ist ein „rabbit hole“, in dem man sich so richtig schön verlieren kann. .Auch hier gilt: Die Jugendlichen sind ohnehin schon regelmäßig auf Youtube unterwegs, viele schauen sogar weitaus häufiger Youtube, als das sie fernschauen. 

Ich versuche ihnen also einen günstigen und interessanten Startpunkt zu bieten. Wenn sie das Video spannend fanden, können sie sich bestenfalls ja mit den von Youtube vorgeschlagenen verwandten Videos weiter durch die Flötenmusik klicken. Hin und wieder bekomme ich sogar von meinen Schülern interessante Links gesendet. 

Lieblingsmusik nachspielen

Ich bilde meine Schüler klassisch aus. Ich verwende klassisch geprägte Flötenschulen und romantische Etüden, sie lernen bei mir Mozart, Moyse, Köhler, Beethoven und Bach kennen und alle anderen, die einem da so einfallen. Ja, wir beschäftigen uns auch mit der Moderne und neuer Musik. Aber selbst diese ist ja bekanntlich meilenweit entfernt von der Musik, die so aus den Stereoanlagen in den Teenie-Zimmern und von den Spotify-Listen der Smartphones schallt. 

Viele Jugendliche fühlen sich daher mit ihrer Querflöte musikalisch in einer anderen Welt, besser noch auf einem völlig anderen Planeten, als sie in ihrem Alltag erleben. Ich frage sie daher häufig nach ihrem Lieblingslied bzw. ihrer Lieblingsband und lasse es im Unterricht einfach mal laufen. Zu 99% ist die Musik, die dann so zu hören ist, mit der Flöte spielbar. Wir ermitteln gemeinsam die Tonart und spielen einfach mal mit. Viele haben ein echtes Aha-Erlebnis und lernen, dass die Welten musikalisch vereinbar sind. Ja, mit der Querflöte kann man auch die cooleren Lieder spielen. 

Handy-Verbot

Als echtes Problem empfinde ich, dass bei den meisten Schülern das Handy auf oder neben dem Notenständer liegt. Natürlich nicht im Unterricht! Aber hört man mal genauer nach, so erzählen eigentliche alle Schüler, dass das Smartphone auch beim Üben griffbereit ist. Ja, ich habe oben verschiedene Onlineplattformen ausdrücklich empfohlen und beschrieben, wie man die Jugendlichen damit motivieren kann. Aber beim Üben selbst empfehle ich allen Schülern sich selbst ein Handy-Verbot aufzuerlegen. Ich erkläre wie die vielen Ablenkungen ein konzentriertes Üben unmöglich machen. Als besonders einfach aber auch wirkungsvoll hat sich die Timer-Methode erwiesen. Ich schlage den Teenies vor das Handy in den Flugmodus zu schalten (ja auch das lautlose Vibrieren lenkt ab!) und sich den Timer auf die Zeit zu stellen, die sie gerne am Stück üben möchten. Das Handy wird dann außer Reichweite platziert, bis der Timer abgelaufen ist und das Üben beendet ist. Natürlich kann man sich den Timer auch nochmal ein paar Minuten weiterstellen 😉 Aber man darf auch einfach stolz sein, auf die kostenbaren Minuten, die man ohne Ablenkung gearbeitet hat. Dieser Tipp wird von vielen als hilfreich empfunden und die Timer-Methode wird gerne und viel genutzt.